Galerie.Z
   
Walter Weer
sisyphos F.- Zeichnungen und Papierarbeiten


Ausstellungseröffnung
       06. Mai 2010 | 19.30 Uhr

Künstlergespräch                Walter Weer und HGfader

Fotos der Eröffnung

                                            

Ausstellungsdauer              06. Mai 2010 – 05. Juni 2010


ZEICHNUNG  und  sisyphos F.

Walter Weer kennt man spätestens seit den frühen 90-er Jahren als Objektkünstler, der aus Papier, Karton seine fragilen Gebilde baut, dann aber als wichtiges Material Schnüre aller Art dazu genommen und zu großen 3-dimensionalen Rauminstallationen (Raumnetzen) und Reusen (sie sind zugleich Zeichnungen im Raum, die sich ununterbrochen verändern) geformt hat.

Immer wieder gefragt nach Werkzeichnungen zu diesen relativ großen Skulpturen, zuckt der Künstler nur mit den Achseln – braucht er nicht – ist bereits im Gehirn gespeichert und unterliegt ohnehin einem ständigen Veränderungsprozess der kleinen Schritte. Wie kann man den Werdegang, das „Endprodukt“ zwischen 0 und 1 zeichnerisch planen?

Dabei hat alles mit der Zeichnung angefangen. Ab 1975, nach dem Abgang von der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, an der er beim „Meister“ Bilder in Öl malen musste, akribisch und steril, blieben die letzten Arbeiten Fragmente – der erste Schritt in die richtige Richtung, dass es „kein Ganzes gäbe“. Und so entstanden spontan mit Tusche, Gouache- und Pastellfarbe die ersten Zeichnungen, „Menschen, ausgeliefert in Wassermassen und Eis“, eine Situation, die das Lebensgefühl vieler traf und in 2 ausverkauften Ausstellungen der damaligen Erfolgsgalerie Ariadne in Wien Furore machten. Sogar Nicolas Roeg („Wenn die Gondeln Trauer tragen“) war zu Dreharbeiten in Wien und magisch angezogen.

Ab ca. 1980 wird der Mensch auf den Zeichnungen immer unwichtiger, es bleiben die Konturen des Wassers und anderer Elemente, vielfach überklebt mit transparenten Papieren, das Überkleben, auch Knicken, Rollen führt zu bereits 3-dimensionalen Gebilden, oft aus verschiedenen Papieren wie Konglomerate zusammengesetzt, was zu den von Peter Baum bewunderten und in der Neuen Galerie
Linz gezeigten „Papierobjekten“ führte. Winzige „Mundpapiere“ und riesige „Unfestliche Girlanden“ sind vor allem in Portfolios als Fotos der Nachwelt überliefert.

Und wann kommt endlich wieder die Zeichnung? Sie war und ist eigentlich immer parallel vorhanden - täglich, meist als Ideen“gekritzel“ im Skizzenbuch, dem wichtigsten Vehikel auf jeder noch so kurzen Fahrt, beim Zahnarzt und neben gelesenen Büchern., neben dem PC, in Gesprächen, beim Beobachten - kein Zettel, kein Fahrschein, keine Visitenkarte (darum wandern auch so viele Adressen

ins Skizzenarchiv) ist davor sicher. „Kein Tag ohne Linie“, irgendwie im Sinne von Paul Klee. Dazu je nach Lust und Laune eine Serie zu Gedichten von Thomas Bernhard und Peter Assmann (mit Schnüren als „Netze“), das sinnliche Arbeiten in einer Papierfabrik, wo auf Makkulaturpapier das Geplätscher und Gerinne des Wassers festgehalten wurde, Zeichnungen auf Transparentpapier und dort wo gerade ein anregendes Abfallstück einer Papierskulptur zum Zeichnen einlädt. Die Entdeckung von Zeitungs- und anderem -papier, das bereits Infos enthält, die zwischen Schnee von gestern und Ewigkeitsanspruch pendeln, manchmal mit Schnur ergibt „Papiernetze“, die vermehrt in den letzten Jahren entstanden sind. Die Zeitungen eines Tages während einer langen Flugreise nach Kambodscha lieferten z.B. Material aus Österreich, England, Taiwan, Thailand, Bangladesch, Kambodscha für eine Arbeit, die den Splitter eines Lebenstages festhielt.

Seit ca.3 Jahren die tägliche Morgenwut, ein Stoß von Zeichnungen - da er kein „Lauter“ ist, sind sie von stiller Wut und Tücken, die ihn quälen. Dann bannt er alles wieder in Themenkreise, vom dadaistischen Nichts zum echten niente, dem Tod.

In der aktuellen Ausstellung sisyphos F. zeigt Walter Weer Arbeiten aus verschiedenen Zyklen, u.a. einem Zyklus, der sich auf die Red List aussterbender Lebewesen bezieht. Seit er diese Aufzählung von Namen in dieser Liste zum ersten Mal in den Händen hielt, ist er fasziniert von ihnen. Das Vergehen, die dauernde Verwandlung dieser Aufzählung klingen in den Titeln seiner Werke an, die nie eine Darstellung der Genannten oder Erinnerung an sie sind.

Auch die Arbeiten eines zweiten gezeigten Zyklus „datura morte“ handeln von Vergänglichkeit, vom Verwesen (auch im Sinn der Metamorphose in verschiedene Zustände).

Einige der ausgestellten Arbeiten beschäftigen sich mit den ‚Fußangeln des Lebens‘ und hängen eng mit den Schnüren in vielen seiner Arbeiten zusammen. Deren gefährliche Knoten und Haken nehmen gefangen, fesseln, bringen zu Fall. Auch ohne Schnüre wirken die gezeigten Arbeiten beängstigend und verwirrend.

Dazwischen wieder ein Aufblitzen von Festgedanken und Musik“resten“ oder die Reflexion (nicht Illustrierung) des eigenen plastischen Werkes.

Walter Weer
 
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